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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 62

1849 - Münster : Coppenrath
62 Pflichten. Zu dem Zwecke theilte er die ganze Bürgerschaft, die Patricier sowohl als Plebejer nach abgehaltener Schätzung (eensus) in fünf Vermögensklassen. Die erste Abtheilung, aus- schließlich auch die Klasse genannt, forderte als geringsten Be- sitz 100,000 Asse, oder 2,300 Reichsthaler, die zweite 75,000, die dritte 50,000, die vierte 25,000, und die fünfte 12,500 Asse. Alle Bürger, welche in diese fünf Klassen eingeschrieben waren, führten als solche den Namen Seßhafte (assidui) und> Grundbesitzer Oocupletes). Diejenigen aber, deren Vermö- gen den geringsten Satz von 12,500 Assen nicht erreichte, hießen Proletarier, wenn sie 375 bis 1500 Asse besaßen, so daß sie noch wohl ein Familienleben gründen und dem Staate we- nigstens Kinder geben konnten^); oder nach Köpfen Geschätzte^) (capite censi), wenn ihr Vermögen keine 375 Asse betrug. Aus jeder Klasse bildete er wieder eine Anzahl Centurien und zwar so, daß die erste Klasse, obschon sie gewiß die geringste Kopfan- zahl enthielt, die meisten Centurien zählte, und in dem Ver- hältnisse weiter; je tiefer die Klasse, um so größer die Zahl der Köpfe in den Centurien. Nach dieser Eintheilung ward das Maaß der Besteuerung, die Art der Bewaffnung und das Recht der Abstimmung in den Centurien geordnet. Je höher die Klasse war, welcher jeder Einzelne mit seinem Vermögen angehörte, um so mehr mußte er auch beitragen zur allgemeinen Kriegessteuer; und selbst die Beschaffung der Waffen, der Rüstung und des Unterhaltes während des Felddienstes, wofür jeder Bürger aus eigenen Mitteln zu sorgen hatte, war eine nicht unerhebliche Steuer; denn je höher die Klasse, um so vollständiger und kost- spieliger war auch die vorgeschriebene Bewaffnung. Es waren nämlich alle Bürger dieser Klassen zürn Krieges- dienste verpflichtet und als solche in zwei große Hälften geson- dert, in die der Jüngeren (Pmior68), welche vom 17. bis zum 45. Jahre im Felde dienten und so das eigentliche Heer bildeten, das in Legionen eingetheilt war; — und in die der Älteren (86nioi68) vom 46. bis zum 60. Jahre, welche nicht 3) Proletarios nominavit, ut ex iis, quasi proles, ic! est, quasi pro- genies civitatis exspectari videretur. Cic. de rep. Ii. 22. 4) — quod ii, quo censerentur, nihil praeter se haberent suumque caput. Fest. p. 219.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 238

1849 - Münster : Coppenrath
238 Talente Kriegeskosten zahlen." Hierauf wandte sich Sulla gegen Fimbria, der in einem festen Lager bei Thyatyra stand, und forderte seinen Gegner auf, ihm das Heer zu übergeben, weil er kein gesetzlicher Feldherr sei. Als aber jener die Forderung dagegen stellte, Sulla sollte seinen Heeresbefehl niederlegen, weil er für einen Feind des Vaterlandes erklärt worden sei: ließ dieser das Lager der Feinde mit einem Walle umziehen. Täglich gingen jetzt Soldaten des Fimbria zum Sulla über, endlich kündigte das ganze Heer ihm den Gehorsam auf; und der verlassene Abenteurer tödtete sich selbst. Bevor der Sieger Asien verließ, ordnete er die Angelegenheiten der Provinz mit großer Strenge; zur Strafe des Abfalles mußte sie 20,000 Talente (25 Millionen Thaler) Kriegessteuer bezahlen. Hierzu kamen die außerordentlichen Lei- stungen für die vollständige Verpflegung der Soldaten, die in den Quartiren ihren Forderungen und Erpressungen keine Grenze setzten. Ganze Städte und Landschaften versanken in Elend und Noth und wurden eine Beute der römischen Wucherer. Der Feind des römischen Volkes war vollständig be- siegt, und nun trat Sulla mit seinem siegreichen, ihm ganz erge- benen Heere die Rückkehr nach Rom an, um Rache an seinen Privatfeinden zu nehmen. In dem Hafen von Dyrrachium rüstete er zur Überfahrt nach Italien. Unterdessen hatten aber auch die Häupter der Marianischen 'Partei alle Vorkehrungen ge- troffen, um das herüberkommende „Doppelthier, das die Kraft des Löwen mit der Schlauheit des Fuchses verbinde" — so be- zeichneten sie Sulla — kräftig zu empfangen. Nach der Er- mordung des Cinna hatten sie ihren frühern Plan, den Sulla in Griechenland selbst anzugreifen, aufgegeben. Sie beschränkten sich bloß darauf, Italien zu vertheidigen, wo sie über 200,000 Mann unter Waffen hatten. Auf ihrer Seite standen die neuen Bürger und das ganze Gesindel von Rom und Italien, auf Sulla's Seite die Adeligen und die alten Bürger. Dieser kam mit 40,000 wohlgerüsteten und kampfgeübten Soldaten, mit einer großen Flotte und einem ungeheueren Schatze aus Griechenland herüber und landete in Brundusium. Schnell vereinigten sich die Großen mit ihm und vermehrten mit ihren zahlreichen Cli- enten seine Macht. Cnejus Pompejus, ein Jüngling von 23 Jahren, führte ihm sogar drei Legionen zu, welche er aus eige-

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 252

1849 - Münster : Coppenrath
252 Kappadocien und drang verwüstend in das pontische Gebiet ein. Er wurde aber am Halys geschlagen und mußte Kappadocien wieder räumen. Bald darauf erhielt Murena von Sulla den Befehl, die Waffen niederzulegen, und der Friede ward durch einen Vergleich wieder hergeftellt. Der dritte Krieg (74—64) war bei weitem wichtiger und erfolgreicher. Nikomedes Hl., der König von Bithynien und Schwager des Mithridates, war gestorben, und hatte die Römer zu Erben seines Reiches eingesetzt, das von diesen sofort zu einer römischen Provinz eingerichtet wurde. Allein Mithri- dates, dieser unversöhnliche Römerfeind, war gerüstet und hatte auch bereits mit Sertorius in Spanien Verbindungen angeknüpft. Mit einem großen Heere rückte er in Bithynien ein, unter dem Vorwände, des Nikomedes Sohn einsetzen zu wollen; und hie- mit war das Zeichen zum Kriege gegeben. Schleunigst eilte der Consul Aurelius Cotta zum Schutze Bithynieus herbei; er wurde aber bei Chalcedön zu Wasser und zu Lande geschlagen und mit dem Überreste seines Heeres in der den Römern treu gebliebenen Stadt Cycikus auf der Insel gleichen Namens ein- geschlossen. Da aber kam der andere Consul L. Licinius Lu- c u l l u s, ein geistreicher Mann und erfahrener Feldherr, zu sei- ner Rettung herüber. Mithridates wurde nun selbst eiugeschloffen und mit bedeutendem Verluste zurückgetrieben. Lucullus drang in der Verfolgung des Königs bis nach Pontus vor, schlug bei Cabira ein neu gesammeltes Heer desselben fast bis zur Ver- nichtung und nöthigte ihn zur Flucht nach Armenien, um hier bei dem Könige Ti grünes, seinem Schwiegersöhne, Schutz und Hülfe zu suchen. Jetzt trat eine kurze Waffenruhe ein, und Lucullus benutzte diese Zeit, um der so tief in Noth und Elend versunkenen Pro- vinz Asien durch Anordnung einer neuen Verwaltung und Rechts- pflege wieder aufzuhelfen. Hier war die Strafsumme von 20,000 Talenten, die Sulla ihr auferlegt hatte, durch den scham- losesten Wucher der römischen Ritter und deren Zollbeamten in den wenigen Jahren bereits bis zu 120,000 Talenten ange- wachsen; und mit empörender Gefühllosigkeit verfuhren die Rei- chen gegen ihre armen Schuldner. Lucullus setzte die jährlichen Zinsen auf zwölf Procent herab, verbot die Zinsen zum Capital

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 265

1849 - Münster : Coppenrath
205 Minen, nein, durch alle Maschinen einer förmlichen Belagerung suche Cäsar den Staat zu stürzen. Es ward immer wahrschein- licher, daß Sulla's Prophezeiung an ihm in Erfüllung gehen werde. Das Volk erhob seinen Liebling von Stufe zu Stufe. Im Jahre 63 übertrug es ihm das Oberpontificat, im Jahre 62 die Prätur, und für das folgende Jahr die Verwaltung der Provinz Lufitanien. Der reiche Crassus mußte als Bürge cin- schreiten, damit seine Gläubiger ihm nur verstatteten, Rom zu verlassen; denn er verschuldete ihnen 830 Talente. Auf der Reise dahin sprach er mitten in den Alpen zu seiner Umgebung das Wort: er wolle lieber in einem Alpendorfe der erste, als in Rom der zweite sein. In tapfern Kämpfen gegen die Lusita- nier, die er bis an die Küste des Oceans verfolgte, erneuerte und steigerte er seinen Kriegesruhm. Überdies brachte er ein ungeheueres Vermögen mit nach Rom zurück, wodurch er sei- nen Bewerbungen um das Consulat verstärkten Nachdruck geben konnte. Jetzt strebte er nach dem Confuíate und verband sich des- halb auf das engste mit dem mächtigen Pompejus. Wegen der erlittenen Demüthigung grollte dieser dem Senate und der ganzen Aristokratie; jvon dem neuen Cónsul konnte er die Be- stätigung seiner in Asien getroffenen. Einrichtungen erwarten. Zugleich söhnte Cäsar den unruhigen, über jedes Verdienst eifer- süchtigen Crassus mit dem Pompejus aus, indem er sie auf die Vortheile aufmerksam machte, die ihre Zwietracht ihren Feinden, ihre Eintracht ihren Freunden gewähren müßte, und wie sie, wenn sie alle drei ihre Macht und ihren Einfluß vereinigten, über die Republik nach Gefallen verfügen, ihren Anhängern ge- fällig, ihren Widersachern fürchterlich werden könnten. Cäsar's Vorschlag fand ihren Beifall; und die drei Männer gingen im Jahre 60 eine geheime Verbindung oder vielmehr Verschwörung ein, worin sie sich eidlich verpflichteten, sich gegenseitig in ihren Zwecken und Unternehmungen zu unterstützen und den Staat nach ihrer eigenen Willkür zu regieren '). Dieser „Bund der Klug- heit mit dem Ruhme und Reichthume, durch welchen der Eine ') Societatem cum utroque iniit, ne quid ageretur in república, quod displicuisset ulli e tribus. Suet. Caesar c. 19.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 284

1849 - Münster : Coppenrath
284 §. 67. Casar s Ende, Jetzt kehrte Cäsar als Herr und Gebieter des römischen Reiches nach der Hauptstadt zurück und feierte hier wegen des Sieges bei Munda, wiewohl er über Mitbürger gesiegt hatte, gegen alle alte Sitte und Gewohnheit einen Triumph. Der Senat aber, der ganz aus seinen dienstbaren Geschöpfen bestand, ließ sich zur niedrigsten Schmeichelei herab und überhäufte den Sieger mit unerhörten, zum Theil göttlichen Ehrenbezeugungen. Man begrüßte ihn als Vater des Vaterlandes, decretirte ihm ein Dankfest von fünfzig Tagen, ernannte ihn zum Dictator auf Lebenszeit, zum Consul auf zehn Jahre. Der Ehrentitel Imperator, der in der Regel nur dem siegreichen Feldherrn auf der Wahlstatt verliehen wurde, sollte ihm für immer bleiben und sogar in seiner Familie sich forterben. Außerdem ertheilte man ihm das Recht, alle bisher vom Volke ertheilten Magistrate zu ernennen und Münzen mit seinem Bilde zu prägen. Der frü- Here Monat Quinctilis wurde nach ihm Julius genannt. Er hatte die freie Verwaltung des Staatsschatzes, einen goldenen Sitz im Senate und bei Gericht, eine Statue unter denen der alten Kö- nige, eine unter jenen der Götter, mit der Inschrift: „dem un- überwindlichen Gotte," ferner das Priesterthum, Götterkissen und andere göttliche Ehrenbezeugungen. Über jedem Gipfel bürgen licher und menschlicher Größe erhaben, ließ Cäsar es sich ange- legen sein, die höchste Gewalt nur zum Wohle des Staates zu verwenden, so daß er als Staatsmann und Feldherr gleich be- wundert wurde. Nichts schien dem glücklichen Herrscher mehr zu fehlen, als die königliche Krone; denn alle königliche Gewalt besaß er schon in ihrem ganzen Umfange. Daß er auch nach jener strebte, wurde bald bei einzelnen Vorgängen offenbar. Als er einst bei dem Feste der Lupercalien in einem goldenen Stuhle auf dem Markte saß, näherte sich der Consul Antonius, fiel vor ihm nieder und überreichte ihm ein mit Lorbeer umwun- denes Diadem. Als aber das Volk durch Schweigen seinen Unwillen hierüber deutlich genug an den Tag legte, wies Cäsar das Geschenk zurück, und nun hallte der Markt wieder vom Jubel des Volkes. Noch einmal bot ihm Antonius die Krone an, und noch ein Mal lehnte sie Cäsar unter noch lauterem

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 319

1849 - Münster : Coppenrath
319 unternahm Germanicus im Jahre 16 einen dritten Feldzug, führte ein neues Heer von der Emsmündung herab an die We- ser und siegte auf dem Felde bei Idistavisus (zwischen Min- den und Vlotho). Ein zweites Treffen blieb unentschieden, jedoch kehrte Germanicus zurück, ohne das Gewonnene zu behaupten, und verlor durch Sturm einen großen Theil seiner Flotte. Er wollte noch einen vierten Feldzug unternehmen, wurde aber von dem eifersüchtigen Tiberius abgerufen; und nun kehrten die Deutschen die Waffen gegen sich selbst. Die Cherusker unter Hermann kämpften gegen die Markomannen unter Marbod. Letz- terer floh zu den Römern und lebte achtzehn Jahre lang zu Ra- venna von einem römischen Gnadengehalte, indeß Hermann nach beendigtem Kriege von scheelsüchtigen Freunden hinterlistig ermor- det wurde. Seine Thaten aber lebten in Liedern fort, und unser Zeitalter setzte dem Befreier Deutschlands in dankbarer Erinne- rung eine kolossale Statue auf dem Teutberge bei Detmold. 2. Casus Caligula (37—41). — Der junge Casus, oder, wie er gewöhnlich hieß, Caligula d. i. Stiefelchen, weil er schon als Kind im Lager mit kleinen Soldatenstiefeln gesehen wurde, war der einzige noch übrige Sohn des allgemein verehr- ten Germanicus. Ganz Rom und die Provinzen empfingen die Nachricht von seiner Erhebung mit dem größten Jubel, und er schien auch im Anfänge der allgemeinen Erwartung zu entspre- chen. ' Er erklärte, daß er keine Klagen wegen Majestätsverbre- chen mehr annehmen wolle; er schaffte einige Abgaben ab und gab dem Volke die Wahlen und den Obrigkeiten die Macht zu- rück. Nach achtmonatlicher Regierung erkrankte er schwer. Er wurde zwar den Wünschen des Volkes wiedergegeben, allein die Krankheit schien seinen Verstand zerrüttet zu haben; denn der bis dahin so ehrenwerthe Regent wurde ein wahnsinniger Des- pot, dessen ganzes folgendes Leben eine Reihe unsinniger und grausamer Handlungen ist. Den Staatsschatz, welchen der haus- hälterische Tiberius auf 2700 Millionen Sestertien (135 Mill. Thaler) angehäuft hatte, brachte er bei der grenzenlosesten Ver- schwendung in einem Jahre durch. Im Wahnsinne des Über- muths hielt er sich selbst für einen Gott und verlangte göttliche Verehrung. Allen Bildsäulen des Jupiter ließ er die Köpfe ab- schlagen und sein eigenes Bild auf den Rumpf setzen. Er ahmte

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 382

1849 - Münster : Coppenrath
382 K. 83. Kriegswesen. Nom war ein Militärstaat, und zum Kriegsdienste im Felde war jeder römische Bürger von 17 bis 45 Jahren verpflichtet oder vielmehr berechtigt; denn der Kriegsdienst galt in der bessern Zeit als Ehre und nothwendige Bedingung zur Erlangung von Staatsämtern. Nur die Proletarier, die Capite censi und die Freigelassenen wurden erst zu Marius Zeiten zum Kriegsdienste herangezogen. Beim Ausbruche eines Krieges wurde auf dem Marsfelde die Aushebung vorgenommen, und die Ausgehobenen verpflichteten sich alsdann durch einen Eid (sacramenlum) zum unbedingten Gehorsam gegen die Befehle ihres Feldherrn. Auch die Bundesgenossen mußten Contingente stellen. Die ausgeho- bene Mannschaft wurde in Legionen gebildet, und der Einrich- tung derselben lag bis auf die Zeiten der punischen Kriege die Centurienverfassung des Servius Tullius zu Grunde (S. 62 und 63). Die Legion bestand ursprünglich aus 3 Abtheilungen oder Bataillonen, jede zu 1200 Mann, von denen die beiden ersten schwer bewaffnet waren, die letzte leicht bewaffnet. Später, seit Camillus, bestand sie aus 5 Abtheilungen (Iiastati, princi- pes, triarii, rorarii, accensi), jede aus 15 Manipeln, jede Ma- nche! aus 2 Centurien, einer römischen und einer lateinischen, jede Centurie aus 30 Mann außer dem Centurio, also im Ganzen .aus etwa 45 00 Mann zu Fuß; dazu kamen 3oo Mann Reite- rei, die gewöhnlich auf der linken und rechten Seite der In- fanterie standen; daher die Benennung alae. In der Folge stieg die Stärke einer Legion auf 6000 Mann und darüber. Das Fußvolk war in drei Schlachtcolonnen aufgestellt. Die Uastati bildeten das Vordertreffen, dieprincipes das Mitteltreffen, die Triarii das Hintertreffen oder die Reserve. Den Triariern folg- ten noch die Rorarii, Schleuderer und Accensi, Ersatzmänner, welche zwei Klassen jedoch später aufhörten und mit den Vilites, einer Art Voltigeurs oder leichter Infanterie vertauscht wurden. Zwei Legionen bildeten in der Regel ein consularisches Heer, das durch die Hülfstruppen der Verbündeten bedeutend verstärkt wurde. Unter Marius hörte die Aufstellung der Truppen nach Manipeln, und der dreifache Unterschied der Legionsoldaten, der Hastaten, Prineipes und Triarier auf, und es wurden Co hor- ten errichtet, jede zu 400 bis 500 Mann; eine Einrichtung,

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 70

1849 - Münster : Coppenrath
70 nerva vollenden und denselben mit ehernen Götter- und Königs- bildern ausschmücken. In einem unterirdischen Gewölbe dieses Tempels wurden auch die sibillinischen Schicksalsbücher aufbe- wahrt, in deren Besitz der König auf folgende Art gekommen sein soll. Einst kam eine unbekannte Alte zu ihm und bot ihm neun Bücher zu einem außerordentlich hohen Preise an. Weil der König sie nicht so theuer bezahlen wollte, verbrannte sie drei derselben, kam dann zum Könige zurück und verlangte die vorige Summe für die noch übrigen. Wiederum abgewiesen verbrannte sie abermals drei und erneuerte nun das Anerbieten der drei letzten unter denselben Bedingungen. Das fiel dem Könige auf, und nun fragte er seine Auguren. Man erkannte die Bücher für die Orakel der Sibille von Cumä. Tarquin kaufte sie, und die Alte verschwand. Diese Bücher, welche als ein Kleinod in den Händen des Königs und nachmals in Verwahrung des Se- nats blieben, zog man bei Bedrängnissen und Gefahren zu Rathe und wußte darin jedes Mal die dienlichsten Orakelsprüche für das Interesse des Staates zu finden. Eines Tages setzte eine furchtbare Erscheinung im königli- chen Palaste die ganze Familie in Angst und Schrecken. Eine Schlange schlüpfte aus einer hölzernen Säule und raubte das auf den Altar gelegte Opferfleisch. Bange Ahnung beunruhigte den König, und er beschloß, das Orakel zu Delphi zu Rache zu ziehen. Er schickte zwei seiner Söhne mit kostbaren Weih- geschenken dahin, und gab ihnen seiner Schwester Sohn, den L. Junius Brutus, zum Begleiter. Dieser spielte, um sein Leben zu retten, die Rolle eines Blödsinnigen, seitdem sein älte- rer Bruder vom Könige war ermordet worden. Auch er brachte dem delphischen Gotte ein Weihgeschenk, seinen hölzernen Stab nämlich, der aber einen goldenen in sich schloß — ein Sinnbild seiner selbst! Als die Jünglinge den Auftrag des Vaters vollzogen hatten, trieb sie die Neugierde, das Orakel zu befragen, wer nach dem Vater in Rom regieren würde. Derjenige — war die Antwort — welcher zuerst die Mutter küssen wird. Die Brüder beschlos- sen, hierüber das Loos entscheiden zu lassen. Brutus aber hatte den Sinn des Orakels anders aufgefaßt. Er warf sich unter dem Scheine, als wäre er über etwas gestolpert, zu Boden und

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 88

1849 - Münster : Coppenrath
88 Das war die erste Aussaat zu der fruchtbaren Entwickelung und Fortbildung aller übrigen Freiheiten und Rechte des Volkes. Es entstand jetzt ein geregelter Kampf mit den Patriciern um Gleichheit aller Rechte und Pflichten. Die Tribunen waren die unermüdlichen Vorkämpfer und Anführer in diesem Streite. Hat- ten sie anfangs nur den Schild vorgehalten zur Abwehr des feindlichen Angriffes, so ergriffen sie bald das Schwert selbst zum Angriffe und führten das Volk von Sieg zu Sieg, bis auch das letzte Bollwerk eingestürzt war, welches die beiden Stände bis dahin von einander getrennt hatte. §. 20. (äuvjus Marcius Coriolanus. 488. Der Erste, welcher die furchtbare Macht dieser plebejischen Schutzobrigkeit erfahren mußte, war der Patricier Eaj. Marcius, der durch die Eroberung der volskischen Stadt Eorioli sich den Beinamen Coriolanus erworben haben soll. Durch den Auszug des Volkes nach dem heiligen Berge und durch die ewigen Kriege mit den benachbarten Staaten war der Feldbau unterblieben, und dadurch eine Hungersnoth in Rom entstanden. Der Senat hatte zwar in der Umgegend einiges Getreide aufkaufen lassen; aber dieses war bei weitem nicht zureichend gewesen für den Bedarf. Endlich kamen große Schiffe voll Getreide aus Sicilien an. Hiero, der König von Syrakus, hatte hiermit der nothleidenden Stadt ein Geschenk gemacht. Nun entstand im Senate die Frage, wie mit der Austheilung desselben zu verfahren sei. Einige Se- natoren thaten den menschenfreundlichen Vorschlag, es unentgeld- lich oder doch zu einem ganz geringen Preise unter die Armen zu vertheilen. Andere aber bestanden darauf, es so theuer als möglich zu verkaufen, um das trotzige und verwegene Volk zu züchtigen. Am weitesten ging Coriolan. Er behauptete, man müsse die gegenwärtige Roth benutzen, um das Volk zu zwingen, das Tribunal wieder abzuschaffen und die auf dem heiligen Berge geschlossenen Verträge zu vernichten. Es sei besser, gar nicht zu regieren, als die Herrschaft mit dem Pöbel zu theilen. Die Tribunen, welche bei den Verhandlungen gegenwärtig waren, hörten seine freventlichen Worte. Die Zurückhaltung eines Ge- schenkes und der Mißbrauch der Roth schien ihnen ein empören- des Unrecht, und sie verklagten ihn beim Volke. Das Volk

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 142

1849 - Münster : Coppenrath
142 eigene Verfassung und waren zu Beiträgen an Geld und Mann- schaft verpflichtet. 4. Planzstädte (coloniae). Wie Rom früher Kolonisten aus den eroberten Städten in sich aufnahm, so verpflanzte es später aus seiner eigenen Mitte eine Menge Bürger in die neuen Eroberungen, um dieselben zu schirmen2). Die Ausfüh- rung (deductio) einer solchen Kolonie geschah nach einem Volks- beschluß auf Antrag des Senats. Die Kolonisten selbst wurden theils aus Freiwilligen genommen, theils durch das Loos bestimmt. Sie zogen, gewöhnlich dreihundert an Zahl, unter Anführung besonderer Curatoren, mit militärischem Gepränge nach der Stadt ab, in welcher sie angesiedelt werden sollten. Hier mußte man ihnen einen bestimmten Theil der Feldmark, gewöhnlich den drit- ten, abtreten. Sie bildeten hier die herrschende Klasse und stan- den zu den alten Einwohnern fast in demselben Verhältnisse, wie zu Rom die Patricier zu den Plebejern. Überhaupt stellte eine solche Kolonie ein Bild Roms im Kleinen dar. Wie in Rom zwei Consuln, so standen auch hier zwei Männer (duum viri) an der Spitze der Verwaltung. Um aber die alten Ein- wohner mit der neuen Kolonie und hiedurch mit Rom selbst en- ger zu verbinden, so ward ihnen das Recht der Ehe und des Verkehrs mit denjenigen Städten untersagt, mit welchen sie früher in Verbindung gestanden hatten. Außer den römischen Kolonien (00i. eivium Uom.) gab es and) Latinisd)e (col. Lalinae), wel- che die Römer aus Bürgern ihrer Bundesgenossen, der Latiner, stifteten. Wie die römischen Kolonisten das römische Bürgerrecht behielten, so auch die latinischen die besonderen Rechte ihrer Mutterstadt. Kurz vor dem Anfänge des zweiten punischen Krie- ges belief sich die Gesammtzahl der Kolonien auf dreiundfünfzig. Zur Zeit des Sulla entstanden auch Militär-Kolonien, zur Belohnung für verabschiedete Soldaten. 5. Freie Prüfecturen waren solche Municipien, in welche für die Rechtspflege jährlich von Rom aus ein Prüftet (praeleetus juri dicundo) geschickt wurde. Dieser besorgte in der Stadt und auf dem Gebiete desselben das gesammte Ge- 2) Coloniae non tam oppida Italiae, quam »propugnacula imperii. Cic. Rull. Ii. 27.
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